FORSCHUNG ENERGIE-INNOVATIONEN

MIT DISRUPTIVEN TECHNOLOGIEN DEUTSCHLANDS ENERGIEVERSORGUNG SICHERN

Bettina Stark-Watzinger

FDP-Präsidiumsmitglied & Bundesministerin für Bildung und Forschung

Frau Stark-Watzinger, als Forschungsministerin beschäftigen Sie sich auch mit der Zukunft der Energieversorgung. Welche Energie-Innovationen sind für Deutschland besonders relevant?
Der furchtbare russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat es uns noch einmal vor Augen geführt: Bei der Energiepolitik geht es nicht nur um Nachhaltigkeit, Bezahlbarkeit und Verfügbarkeit, sondern auch um Sicherheit. Wir müssen bei der Energieversorgung souveräner werden. Idealerweise mit Partnern, die unsere Werte teilen: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Ich tue alles dafür, dass wir bei der Energieversorgung so schnell wie möglich vorankommen. Denn wir müssen Erdöl, Erdgas und Kohle mittelfristig durch klimaneutrale Energie ersetzen. Dafür brauchen wir ein Portfolio an neuen Technologien, Geschäftsmodellen und Ansätzen. Grundlage dafür ist eine starke Forschung und ein höheres Innovationstempo. Daran arbeiten wir. Besonders wichtig ist mir dabei der Grüne Wasserstoff.

Foto: shutterstock/Alexander Kirch

Kann Grüner Wasserstoff bei einer verschärften Gaskrise bei unserer Versorgungssicherheit helfen?
Ja, denn Grüner Wasserstoff hat das Potenzial, Erdgas und andere fossile Energieträger in sehr vielen Bereichen zu ersetzen. Leider steht Grüner Wasserstoff heute aber noch nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung. Um die Energiekrise zu überwinden, braucht es dreierlei: Erstens können wir mit modernen Technologien und Anreizen die zur Verfügung stehenden Energieträger deutlich effizienter einsetzen und damit den Verbrauch senken. Zweitens hilft die Diversifizierung der Energieversorgung. Und drittens müssen wir die Wasserstoffwirtschaft mit Hochdruck vorantreiben.

Auch die Kernfusion bietet große Chancen für unser künftiges Energiesystem. Wie wird die Umsetzung dieser Zukunftsenergie gefördert?
Die Fusion könnte als kontinuierlich verfügbare Energiequelle in Ergänzung zu den erneuerbaren Energien einen wichtigen Beitrag zur Abdeckung der Grundlast im Stromnetz leisten. Ziel ist es, eine nicht auf fossile Energieträger angewiesene und damit CO2-neutrale, verlässliche und wirtschaftlich nachhaltige Energiequelle zu erschließen. Mein Haus unterstützt die Fusionsforschung seit vielen Jahren. Von internationaler Bedeutung sind die sehr erfolgreichen nationalen Großprojekte Wendelstein 7-X in Greifswald und ASDEX Upgrade in Garching. Wenn alles gut geht, soll der erste kommerzielle Fusionsreaktor ab 2055 Fusionsenergie liefern.

Wie sieht Ihre Vision für Deutschlands Energieversorgung aus?
Das Ziel ist klar: Wir wollen bis 2045 klimaneutral werden. Dazu haben wir uns im Koalitionsvertrag bekannt. Gleichzeitig muss Energie bezahlbar sein, und wir können keine Kompromisse bei der Versorgungssicherheit eingehen. Mit unserer Forschungsförderung sind wir ein Schlüsselressort, um diese Jahrhundertaufgabe zu bewältigen. Wichtig ist mir dabei, dass wir an verschiedenen Lösungen forschen und auch disruptive Fortschritte anregen. Das sind technologische Durchbrüche, die wir heute noch gar nicht im Blick haben.

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